Exchange Server Standard & Enterprise SE sind nun Verfügbar.
Die lang erwartete Unterscheidung zwischen Exchange Standard vs Enterprise ist nun endlich relevant, da Microsoft Exchange Server SE in beiden Editionen verfügbar ist. Wir freuen uns, über diese bedeutende Veränderung berichten zu können, die jedoch mit wichtigen Lizenzänderungen einhergeht. Die bisherige Kaufversion wird durch ein Abo-Modell ersetzt.
Der Unterschied zwischen Exchange Server Standard vs Enterprise SE bleibt dabei grundlegend bestehen. Die Standard Edition unterstützt weiterhin bis zu 5 Datenbanken pro Server, während die Enterprise Edition für größere Organisationen konzipiert ist und bis zu 100 montierte Datenbanken ermöglicht. Besonders erfreulich für bestehende Nutzer: Exchange Server SE kann zunächst mit vorhandenen Exchange Server 2019 Lizenzschlüsseln installiert werden. Außerdem steht eine 180-Tage-Testversion zur Verfügung, die ohne Lizenzschlüssel genutzt werden kann.
Unterschiede zwischen Exchange Server Standard SE und Enterprise SE
Beim Vergleich der beiden Haupteditionen des neuen Exchange Server SE fallen zunächst die technischen Unterschiede ins Auge. Während sich die Funktionalität grundsätzlich ähnelt, gibt es dennoch bedeutende Differenzen bei der Skalierbarkeit und den Einsatzszenarien.
Der wichtigste technische Unterschied zwischen Exchange Standard vs Enterprise SE liegt in der Anzahl der unterstützten Datenbanken. Die Standard Edition beschränkt sich auf maximal 5 eingebundene Datenbanken pro Server, was für kleine bis mittelgroße Unternehmen mit moderatem E-Mail-Aufkommen völlig ausreichend ist. Die Enterprise Edition hingegen unterstützt bis zu 100 eingebundene Datenbanken und bietet dadurch deutlich mehr Skalierbarkeit für Großunternehmen.
Obwohl einige Quellen darauf hinweisen, dass beide Editionen funktional identisch sind, bietet die Enterprise Edition laut anderen Quellen erweiterte Features für Compliance und Sicherheit. Dies spiegelt sich entsprechend in den Lizenzkosten wider: Die Enterprise Edition ist mit einem Preis ab 8.834,79 € (Open Value) erheblich teurer als die Standard Edition, die bereits ab 1.544,22 € erhältlich ist.
Die Entscheidung für Exchange Server Standard SE oder Enterprise SE sollte daher primär auf Basis der benötigten Datenbanken und des erwarteten Wachstums getroffen werden. Für Organisationen mit höheren Anforderungen an Sicherheit, Compliance und Leistung empfiehlt sich die Enterprise Edition, während die Standard Edition eine kosteneffiziente Lösung für kleinere Umgebungen darstellt.
Eine eingebundene Datenbank ist dabei eine Datenbank, die aktiv verwendet wird – sei es eine aktive Postfachdatenbank für Clients oder eine passive Datenbank, die für Protokollreplikation eingebunden wird. Interessanterweise wird die Wiederherstellungsdatenbank nicht auf diese Grenzwerte angerechnet.
Lizenzierung und CAL-Modelle im Überblick
Mit der Einführung von Exchange Server SE verändert Microsoft grundlegend das Lizenzmodell. Anders als bei früheren Versionen ist Exchange SE ausschließlich im Abonnement erhältlich. Das bedeutet: Statt einer einmaligen Kauflizenz benötigen Unternehmen nun eine Subscription mit aktiver Software Assurance (SA).
Für den Betrieb von Exchange SE sind zwei Lizenzkomponenten erforderlich: die Serverlizenz selbst und Client Access Licenses (CALs) für jeden Benutzer oder jedes Gerät. Beide Komponenten müssen mit aktiver Software Assurance ausgestattet sein. Alternativ können qualifizierende Cloud-Abonnements wie Microsoft 365 E3/E5 mit "Extended Use Rights" genutzt werden.
Erwähnenswert: Exchange Server SE ist derzeit nur über das Volumenlizenzprogramm Open Value erhältlich – nicht jedoch über das Cloud Solution Provider (CSP)-Programm. Zudem hat Microsoft Preiserhöhungen angekündigt: Serverlizenzen werden um 10%, die Core CAL Suite um 15% und die Enterprise CAL Suite um 20% teurer.
Bei den CALs bleibt die bewährte Struktur bestehen: Die Standard CAL wird für grundlegende Funktionen benötigt, während die Enterprise CAL als Add-on erweiterte Compliance- und Archivierungsfunktionen bietet. Beide CAL-Typen können sowohl mit der Standard- als auch mit der Enterprise-Edition des Servers verwendet werden.
Für Kunden mit bestehender Software Assurance ist der Umstieg kostenlos im Rahmen der "New Version Rights". Ohne aktive SA müssen allerdings neue Lizenzen mit SA erworben werden.
Upgrade- und Migrationspfade zu Exchange SE
Für den Umstieg auf Exchange Server SE bietet Microsoft mehrere Pfade an. Die einfachste Option ist das direkte In-Place-Upgrade von Exchange Server 2019 (CU14 oder CU15) zu Exchange SE, das ohne Neuinstallation durchgeführt werden kann. Unternehmen mit Exchange 2016 müssen zunächst auf Exchange 2019 aktualisieren und können erst dann zu SE wechseln. Alternativ lässt sich auch eine direkte Migration der Postfächer zu einer neuen Exchange SE-Installation durchführen.
Beachtenswert ist, dass Exchange SE RTM keine Koexistenz mit Exchange 2013 erlaubt, während Exchange SE CU2 die Koexistenz mit jeder nicht unterstützten Version blockieren wird. Der Support für Exchange 2016 und 2019 endet am 14. Oktober 2025, weshalb eine frühzeitige Migrationsplanung essentiell ist.
Microsoft empfiehlt folgende Migrationspfade:
- Exchange 2016 → Exchange 2019 CU15 → Exchange SE
- Exchange 2019 → direktes In-Place-Upgrade zu Exchange SE
Zusätzlich sollten Unternehmen die Windows Server-Version berücksichtigen. Exchange SE auf Windows Server 2025 bietet den längsten Support (bis 2034). Der Exchange-Bereitstellungs-Assistent kann als webbasiertes Tool den Migrationsprozess mit einer individuellen Schritt-für-Schritt-Anleitung unterstützen.
Obwohl Exchange SE zunächst die Produktschlüssel von Exchange 2019 akzeptiert, wird sich dies mit Exchange SE CU1 ändern. Daher sollten Unternehmen ihre Migrationsplanung zeitnah beginnen.


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